Es ist einer der imposantesten Bauten der Hansestadt und ein regelrechter Blickfang: Das Chilehaus. Durch seine markante Architektur, die mit der spitz zulaufenden Hausfront an einen Schiffsbug erinnert, gehört es zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten Hamburgs.
Erbaut in den Jahren 1922 bis 1924 nach Entwürfen von Franz Höger, ist der Klinkerbau mit den auffälligen Terrassen auf den oberen Etagen heute eine Ikone des Expressionismus und ein Musterbeispiel der „Backsteingotik“ der Zwanziger Jahre.
Das Bauwerk im Herzen von Hamburg, das in keinem Standardwerk über die Architektur des 20. Jahrhunderts fehlt, steht bereits seit 1983 unter Denkmalschutz. Seit Juli 2015 ist das sehenswerte Gebäude endlich – zusammen mit der Speicherstadt und dem Kontorhausviertel – offiziell auf der Liste der UNSECO-Weltkulturerbe zu finden.
Geschichte des Chilehauses
Als der Kaufmann Henry Brarens Sloman im Alter von sechzig Jahren nach langem Auslandsaufenthalt zurück in seine Heimatstadt kam, entschloss er sich dazu, sein Geld in den Bau des seinerzeit größten Bürohauses Deutschlands zu investieren. Sloman – einer der reichsten Männer der Hansestadt – hatte sein Vermögen mit Salpeterhandel in Chile gemacht. Da es bereits ein Kontorhaus am Baumwall mit dem Namen „Slomanhaus“ gab,entschloss sich der Unternehmer, seinem Neubau in Erinnerung an seine Zeit in Südamerika den exotisch klingenden Namen „Chilehaus“ zu geben.
Heute gilt das Gebäude in Form eines Passagierschiffs zu den bekanntesten Attraktionen in Hamburg und als Zeichen des Aufschwungs nach dem ersten Weltkrieg. Nach der Fertigstellung waren dort größtenteils Exportfirmen ansässig, die im Überseehandel tätig waren.
Facettenreiche Architektur-Ikone
Mittlerweile ist das Kontorhaus ein Aushängeschild der Stadt und gehört – wie auch der Michel oder das neue Rathaus – zu deren Wahrzeichen. Es ist im Laufe der Zeit zu einer wahren Touristenattraktion avanciert, obwohl sich Besucher mit dem Bestaunen des Außenbereichs zufrieden geben müssen – die Büroräume im Inneren sind leider nicht für die Öffentlichkeit zugänglich. Doch allein die beeindruckenden Klinkerfassade, deren Steine je nach Wetterlage in einem anderen Licht funkeln, sind einen Besuch Wert.
Heute befinden sich in dem bekannten Bau Arztpraxen, Anwaltskanzleien und etliche Unternehmen. Rund um den Innenhof im Erdgeschoss gibt es mehrere Restaurants und Geschäfte. Die 1908 fertig gestellte Polizeiwache am Klingberg wird vollständig vom Chilehaus eingerahmt. Außerdem ist die Umgebung des Chilehauses fast ebenso sehenswert, wie das Gebäude an sich. Nur einen Steinwurf von der bekannten Mönckebergstraße, dem Rathaus, dem Mahnmal St.Nikolai, dem Spiegelverlagshaus und natürlich der weltbekannten Speicherstadt, gib es einiges zu entdecken.