Dem aufmerksamen Hamburg Besucher werden, insbesondere im innerstädtischen Bereich, hauptsächlich östlich der Alster, an einigen Gebäuden besondere Tontafeln auffallen. Diese sind zum einen mit dem Stadtwappen versehen und verweisen zum anderen, mit ihrer einleitenden Formulierung „Zerstört 1943, wiederaufgebaut …“, auf ein einschneidendes Schicksal der Hansestadt hin.
Die vom 25. Juli bis zum 3. August 1943 von den Alliierten durchgeführten Flächenbombardements (eng. „Carpet Bombing“), bildeten den Beginn von weiteren Bombenangriffen auf die deutschen Großstädte. Das erklärte Ziel war, sowohl die Moral als auch die Verteidigungsfähigkeit der Deutschen zu brechen und sie durch strategische Luftangriffe zu zermürben. Gleichzeitig waren sie aber auch ein Zugeständnis an die Sowjets, die auf die Eröffnung einer zweiten Front im Westen bestanden. Da sich die Westalliierten zu diesem Zeitpunkt noch nicht im Stande sahen, einen solchen Angriff mittels Bodentruppen durchzuführen, verständigte man sich als Kompromiss auf die strategischen Luftangriffe. Die zweifelhafte Wahl als „Versuchskaninchen“ erfolgte allerdings nicht willkürlich. Im Jahr 1943 war Hamburg nach Berlin die zweitgrößte Stadt des Deutschen Reiches (circa 1,5 Millionen Einwohner). Des Weiteren besaß die Hansestadt eine führende Position innerhalb der deutschen Rüstungsproduktion. Der Hochseehafen war zudem ein wichtiger logistischer Knotenpunkt für die Nachschublinien der Wehrmacht.
Im Rahmen der „Operation Gomorrha“ kam es zu fünf Nachtangriffen durch die britische Royal Air Force und zu zwei Tagesangriffen der United States Army Air Forces (USAAF). Weit über tausend Bomber wurden während dieser Zeit eingesetzt (allein die Briten setzten bei ihrem ersten Angriff vom 24. auf den 25. Juli 791 Bomber ein). Um die größtmöglichste Zerstörung zu verursachen, wurde eine Mischung von Spreng-, Phosphor- und Stabbrandbomben sowie Luftminen verwendet. Diese lösten, begünstigt durch eine wochenlange Hitze- und Trockenperiode, ein Phänomen aus, das zum Synonym für das Schrecken der Bombenangriffe wurde, den sogenannten „Feuersturm“.
Insgesamt starben weit über 30.000 Menschen, weitere 125.000 wurden verletzt. Wie viele Opfer auf Seiten der Alliierten zu beklagen waren ist nicht bekannt. Das Mahnmal und Massengrab der Bombenopfer auf dem Friedhof Ohlsdorf. Um mögliche Epidemien zu vermeiden mussten die Toten so schnell wie möglich bestattet werden. Ebenso blieb auch keine ausreichende Zeit diese zu identifizieren. Die meisten der Toten wurden in den Stadtteil Ohlsdorf verbracht und in vier großen Massengräbern bestattet. Die kreuzförmige Anlage wurde durch Bergungstrupps ausgehoben, die zum größten Teil aus Häftlingen des KZ Süderstrasse bestanden. Im Mittelpunkt der Fläche befindet sich heute das Mahnmal von Gerhard Marcks, das am 16. August 1952 eingeweiht wurde. Insgesamt ruhen hier 36.918 Bombenopfer. Bis heute dient dieser Ort als offizielle Stätte der Kranzniederlegungen durch den Hamburger Senat.
Das Mahnmal an der Hamburger Straße
Ein weiteres Mahnmal für die Bombenopfer befindet sich in der Innenstadt, auf einer Fußgängerinsel zwischen Hamburger Straße und Oberaltenallee. Die am 30. Juli 1985 eingeweihte Erinnerungsstätte gedenkt jenen 370 Menschen, die am 30. Juli 1943 in einem nahegelegenen Luftschutzbunker während eines Angriffs qualvoll erstickten. Eine der beiden dort angebrachten Tafeln erinnert an die Geschehnisse in dieser Nacht. Die Inschrift der anderen lautet: „Diese Tote mahnen – Nie wieder Faschismus – Nie wieder Krieg“.