Das Lagerhaus G in Hamburg ist ein um 1903 errichtetes Gebäude an der heutigen Dessauer Straße (ehemals Dessauer Ufer) im Stadtteil Kleiner Grasbrook. Es liegt im östlichen Teil des Hafengebiets und steht exemplarisch für eine historische Form der Lagerhaltung, außerhalb der berühmten Hamburger Speicherstadt. Seit 1988 steht es wegen der NS-Vergangenheit unter Denkmalschutz. In der Zeit des Nationalsozialismus diente es außerdem als Außenlager des KZ Neuengamme. Eine Gedenktafel am Außengebäude erinnert sowohl in Englisch, als auch in Deutsch an diesen Umstand. Wenn diese auch regelmäßig durch parkende LKWs verdeckt ist. Anfang April 1945 wurden die verbliebenen Insassen nach Bergen-Belsen überführt. Dort, wie in allen Konzentrationslagern, herrschten katastrophale Zustände.
Das Gebäude ist nicht, oder nur gelegentlich, öffentlich zugänglich. Seit 1997 wird das Lagerhaus G wieder als Warenumschlagsplatz genutzt. Laut der Homepage des aktuellen Pächters nutzten einige Filmstudios das Lagerhaus G als Drehkulisse. So zum Beispiel Serien wie „Notruf Hafenkante“ oder „Großstadtrevier“. Ferner wird auf Regelmäßige Führungen zum Thema „Hafen im Wandel der Zeit“ durch den Veranstalter „Stattreisen Hamburg“ hingewiesen. Bis 2012 bestand in diesem östlichen Bereich des Hafens der Freihafen, daher dient das Lagerhaus nach wie vor zum Umschlag von Sammelgut.
Zur Architektur
Die vor allem für den Norden, auch zum Beispiel in vielen Städten der Niederlande, bekannte Backsteinarchitektur, ist heute zum größten Teil aus Hamburg verschwunden. Das Haus ist in 8 durch Brandmauern unterteilte Lagerblöcke gegliedert. Zur Wasser- und Landseite bestehen Außenaufzüge. Die dazugehörigen Windhäuschen sind auch noch erhalten. Die Außenaufzüge können durch große Tore bedient werden. Die Lagerstätte hat nur 3 Böden, im Gegensatz zu Gebäuden der Speicherstadt. Der Architekturstil ist im Vergleich eher schlicht. Die Kellergewölbe dienten 1944/45 zur Unterbringung der KZ Insassen des Außenlagers. Damals schon standen sie teilweise unter Wasser. Im frühen 20. Jahrhundert wurden auf den Böden überwiegend Kaffee, Zucker und Tabak gelagert.
Als Konzentrationslager
Für zwei Monate diente das Außenlager des KZ Neuengamme, 1.500 jüdischen Frauen als Unterkunft. Von Juli bis September hatten sie in der näheren Umgebung Zwangsarbeit zu verrichten. Anschließend wurden sie auf andere Außenlager in der Hansestadt umverteilt. Ab Mitte September 1944 bis zur Schließung im April 1945 hausten 1.500 männliche KZ-Häftlinge in den Kellern von Lagerhaus G. Nach einem schweren Bombenangriff wurden diese Männer nach Fuhlsbüttel verlegt. Dies geschah im Februar, im April 1945 wurde das Lager dann aufgelöst, alle übrigen Insassen verlegte man in das KZ Bergen-Belsen, in dem unteranderem Anne Frank durch Krankheit zu Tode kam. Ein Stolperstein erinnert vor Ort an die Zwangsarbeiterin Margarethe Müller (1899-1944). Außerdem erinnert ein Wandbild an der FrauenFreiluftGalerie an der Fassade der Lawaetz-Stiftung, an die ehemalige Nutzung des Lagerhaus G während der späten Kriegsjahre und die verheerenden Zustände vor Ort.