Man möchte es nicht glauben, aber Hamburg ist die Bunkerstadt Deutschlands. Fast 700 Bunker stehen in der Hansestadt, viele sind unterirdisch. Aber auch überirdische Bunker sind vertreten. Die meisten stammen aus dem 2. Weltkrieg. Sie sollten eigentlich nach Kriegsende zerstört werden, jedoch war der Wohnraum knapp, sodass viele Bunker adaptiert wurden und bis heute das Stadtbild prägen.
Hamburgs Bunker damals
Charakteristisch für Hamburg sind die oberirdischen Zombeck-Rundbunker. Sie wurden von 1939 bis 1941 erbaut. Heute existieren von den ursprünglich 11 gebauten Türmen noch 9. Jeder Turm war für etwa 600 Personen kalkuliert, tatsächlich Schutz bot der Turm aber mehr als 1000 Personen. Die Türme wurden in die Nähe von Infrastrukturellen Knoten wie S-Bahnhaltestellen gestellt, was auch sehr sinnvoll war. Die Zombeck-Rundbunker wurden dem Stadtbild angepasst, indem sie mit einer Klinkerfassade versehen wurden.
Neben den Zombeck-Rundbunkern gab es Flaktürme und U-Boot-Bunker. „Elbe II“ ist zum Beispiel ein U-Boot-Bunker im Hamburger Hafen. Der Bunker auf dem Werftgelände von den Howaldtswerken Hamburg wurde ab 1944 während der Fliegerangriffe mehrmals getroffen. Im April 1945 wurde er teilweise zerstört. Am 11. November 1945 wurde der noch vorhandene Bunker mit den U-Boot-Wracks von den Alliierten vernichtet. Andere Bunker waren Mehrzweckanlagen. Diese Anlagen wurden ebenfalls schon im 2. Weltkrieg errichtet, und konnten viele Funktionen – auch die eines Bunkers – übernehmen.
Hamburgs Bunker heute – und das Bunkermuseum
Heute sind zahlreiche Bunker zu besichtigen. Ein sehr eindrucksvolles Beispiel ist dabei das Bunkermuseum selbst, welches in einem unterirdischen Bunker eingesiedelt ist. Es liegt in Hamburg-Hamm und wurde 1940-1941 erbaut. Als sogenannter Röhrenbunker mit 4 Betonröhren unter der Erde bot es 200 Menschen Platz. Jede Röhre ist 17 Meter lang und hat eine Höhe von 2,25 Meter. Oberirdisch ist der Bunker kaum sichtbar, es ist nur der Eingang und Notausgang vorhanden. Dokumentationen und Zeitzeugenberichte des Hamburger Feuersturms intensivieren das Gefühl im Bunker und dokumentieren einen traumatischen Zeitabschnitt in den Geschichte der Hamburger Bevölkerung. Seit 1997 gibt es das Bunkermuseum im Bunker.
Wer noch weitere unterirdische Bunkerbauten besichtigen möchte, kann dies mit dem Verein „Hamburger Unterwelten“ tun. Es bieten sich der Tiefbunker „Steintorwall“ direkt beim Hauptbahnhof, sowie das „Hilfskrankenhaus Wedel“ unter einer Schule – dem Johann-Rist-Gymnasium – für eine Besichtigungstour an.
Ein weiterer Verein, der „Verein unter Hamburg“ bietet ebenfalls Touren in unterirdische Bauwerke an, darunter der „Tiefbunker am Berliner Tor“. Hamburgs Bunker zählen damit sicherlich zu einem charakteristischen topologischen Element der Stadt.