Das Panoptikum in Hamburg: Ein lebendiges Museum der Geschichte und Kultur
Inmitten des pulsierenden Nachtlebens auf der Reeperbahn in Hamburg steht das Panoptikum, Deutschlands ältestes Wachsfigurenkabinett. Seit seiner Gründung im Jahr 1879 durch den Holzbildhauer Friedrich Hermann Faerber bietet es Besuchern die Möglichkeit, Zeitgeschichte in einer einzigartigen Form zu erleben. Dieses historische Kabinett verknüpft Kunst, Kultur und Bildung in einer Atmosphäre, die zugleich lehrreich und unterhaltsam ist.
Historischer Überblick
Die Geschichte des Panoptikums ist so facettenreich wie seine Exponate. Friedrich Hermann Faerber eröffnete das Museum zunächst mit einer Sammlung, die Könige, Kaiser und verschiedene gesellschaftliche Randfiguren umfasste. Bis zum Zweiten Weltkrieg wuchs die Sammlung auf über 300 Figuren an. Das Jahr 1943 markierte jedoch einen tiefen Einschnitt – das Museum wurde durch Brandbomben stark beschädigt. Trotz dieser Zerstörung gelang es, 28 Figuren zu retten und 1948 das Museum in teilweise wiederhergestellten Räumen zu eröffnen. Interessanterweise gehörten zu den geretteten Figuren auch Darstellungen von Adolf Hitler und Joseph Goebbels, deren Ausstellung zuvor von den Nationalsozialisten verboten worden war. Heute stehen diese Figuren in einer Ausstellung zusammen mit den Geschwistern Scholl, was eine kraftvolle historische Aussage trifft.
Architektonische und künstlerische Merkmale
Das heutige Gebäude des Panoptikums, entworfen von Heinz Hermann Faerber, dem Sohn des Gründers und einem bekannten Architekten, wurde 1959 bis 1961 am traditionellen Standort neben dem Operettenhaus errichtet. Das Design spiegelt den Stil der 1950er Jahre wider und wurde bei der Renovierung 2007 sorgfältig erhalten. Innerhalb seiner Mauern beherbergt das Panoptikum heute rund 120 Figuren, die auf vier Etagen verteilt sind. Diese Figuren sind nicht nur Kunstwerke, sondern auch Zeitzeugen, die durch die Augen der Bildhauer Saskia Ruth und Gottfried Krüger zum Leben erweckt werden.
Die Ausstellung und ihre Bedeutung
Die Ausstellung im Panoptikum ist eine lebendige Chronik der Geschichte. Sie umfasst historische Persönlichkeiten in authentischen Kostümen, internationale Berühmtheiten und Hamburger Stars. Man findet Figuren von Uwe Seeler über Inge Meysel bis hin zu globalen Ikonen wie Angela Merkel und Barack Obama. Eine besondere Erwähnung verdient die Gruselszene sowie das medizinisch-historische Kabinett, das die Besucher in die medizinische Geschichte entführt. Die künstlerische Arbeitsweise und die handwerkliche Präzision, mit der die Figuren geschaffen werden, erfordern Monate der sorgfältigen Arbeit und sind ein Zeugnis der Fertigkeiten, die teilweise noch aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg stammen.
Pädagogisches Engagement und Zukunftsvisionen
Das Panoptikum nimmt seine Bildungsmission ernst. Mit speziellen Rallyes und Veranstaltungen wie Kindergeburtstagen wird versucht, besonders bei jungen Besuchern ein Bewusstsein für Geschichte und Kunst zu schaffen. Audioguides vertiefen das Wissen und bieten spannende Einblicke in die Lebensgeschichten der dargestellten Persönlichkeiten.
Blickt man in die Zukunft, so steht das Panoptikum vor der Herausforderung, sich in einer zunehmend digitalisierten Welt zu behaupten. Projekte wie virtuelle Rundgänge könnten neue Wege öffnen, um auch ein jüngeres Publikum zu erreichen und die faszinierende Welt der Wachsfiguren einem globalen Publikum zugänglich zu machen.
Fazit
Das Hamburger Panoptikum ist mehr als nur ein Museum; es ist ein Ort, an dem Geschichte lebendig wird. Hier verbinden sich Kunst und Bildung zu einer einzigartigen Erfahrung, die Besucher aller Altersklassen fasziniert und inspiriert. Mit seiner reichen Geschichte, den beeindruckenden Ausstellungen und seinem pädagogischen Ansatz bleibt das Panoptikum ein wichtiger kultureller Akteur in Hamburg und darüber hinaus.
Adresse:
Spielbudenplatz 3
20359 Hamburg
Tel.: 040 / 31 03 17
www.panoptikum.de